WETTBEWERB SCHLOSS HARTBERG III



2010

WETTBEWERB
SCHLOSS
HARTBERG

ZEITRAUM
2010
PLANUNG
ARCH DI GERALD HIRSCH
LEISTUNG
ENTWURF UND VISUALISIERUNG

Die Stadt als lebendiger Organismus war schon immer ein Zentrum des Austauschs von Waren und Dienstleistungen, im Mittelalter so wie jetzt. Schlösser und Burgen bildeten die Zentren der Städte und waren Sitz der hoheitlichen Verwaltung und zentraler Punkt der wirtschaftlichen Macht der Stadt. Das Schloss Hartberg als Verwaltungssitz der Firma Ringana führt in diesem Sinne die Tradition fort. Im Zusammenspiel mit öffentlichen Nutzungen ist ein Zubau zum Rittersaal im westlichen Bereich sowie die Situierung der Produktionsstätte im Schlosspark geplant. Der westliche Zubau, mit einem Café und einem Lift als barrierefreie Erschließung, kommt in seiner Höhenentwicklung wesentlich unter der bestehenden Traufe des Rittersaales zu liegen.

Im Bereich des Zugangs zum Rittersaal und im Buffetbereich bleibt das Gebäude mit seiner Glasfassade von der Burgmauer zurück. Diese Geste des Respekts ermöglicht eine klare zeitgenössische Formensprache und verhindert architektonisch peinliche Anschlusspunkte an die bestehenden Gemäuer. Die Tragstruktur liegt auf der alten Mauer und nutzt diese als unterstützendes Element. Die neu konzipierten Räume sollen dem fragmentierten Bestand so eine neue Funktion verleihen. Der Wunsch der Verlagerung der Produktion in den Bereich des Schlossparks führt zwangsläufig zur Problematik verschiedener Maßstäbe. Kleinteilige mittelalterliche Stadt-Räume stehen auf Grund der unterschiedlichen Raumanforderungen zwangsläufig in Konkurrenz zu einer modernen Produktionsstätte. Dieses Maßstabsproblem wird durch die höhenmäßige Zonierung der neuen Gebäudeteile erreicht. Ein Großteil des Bauvolumens wird unter der bestehenden Geländekante angeordnet.

Die Dächer werden als „Gärten und Grünräume“ angelegt und funktionieren trotz Unterbauung als neue Parklandschaft. In die Dächer eingeschnittene Atrien geben Einblick in die jeweilige Nutzung der anschließenden Räume und gliedern das Gebäude. Durch die gewählte höhenmäßige Situierung des Zubaus bleibt der Schlossgarten in seiner räumlichen Gesamtheit weiterhin erlebbar. Der Besucher befindet sich beim Spazieren im Park mit seinem Augpunkt stets über der Dachkante des Neubaus. Nur das geringe Bauvolumen des Schlosscafés wurde höher platziert. Es wird zum öffentlichen Aussichtspunkt für die Gesamtanlage.