AMERICAS CUP
ZEITRAUM
2014
PLANUNG
DI JOACHIM MAIER
LEISTUNG
KOMPLETTE PLANUNG
Der America’s Cup ist die berühmteste Hochseeregatta der Welt und ihr Wanderpokal, die silberne Kanne, wird seit über 160 Jahren von leidenschaftlichen Regattaseglern begehrt. Aus einem freundschaftlichen Wettkampf zweier Nationen wurde eines der größten Sportevents, bei dem heute pro Team bis zu 250 Millionen Dollar investiert werden. Die großen Yachten der Anfangsjahre entwickelten sich zu den scheinbar über das Wasser fliegenden Katamaranen unserer Zeit.

Die vorliegende Arbeit hat den Entwurf eines schwimmenden Pavillons für dieses Sportevent zum Ziel. Das Gebäude soll nicht statisch an einem Platz gebunden, sondern zu Wasser von einem Austragungsort zum nächsten transportierbar sein, um die America’s Cup Rennen begleiten zu können. Der Pavillon soll im Rahmen dieses Sportevents die passende Präsentationsfläche für diese bodenlose Kanne bieten. Er soll für die älteste Trophäe der Welt eine Heimat sein, eingebettet in einer Ausstellung über die Geschichte dieser Segelveranstaltung, immer genau dort, wo gerade der Wettbewerb stattfindet, für jeden zugänglich und für jeden zum Bestaunen bereitstehen.

Der Innenbereich des Objektes soll nebst Gastronomiebereichen vor allem als Ausstellungspavillon verwendet werden. Die Ausstellungsfläche erstreckt sich dabei vom unteren Geschoß bis ins obere, schleifenförmig entwickelt sie sich durch Rampen verbunden im Inneren des Pavillons. Diese Anordnung ermöglicht eine chronologische Ausstellung, vom Beginn des America‘s Cup bis in die heutige Zeit.

Im Seefahrtswesen besteht die Möglichkeit, schwimmende Objekte, seien es nun Ölplattformen, Schiffe, Forschungsstationen oder ähnliches, mittels sogenannter Dockschiffe zu transportieren. Anders als am Festland, wo die Dimensionierung des Transportgutes stark eingeschränkt ist, können heutzutage Objekte mit einer Größe von 70 mal 275 Metern bewegt werden. Dockschiffe, im Englischen Float-on/Float-off ships, verfügen über einen eigenen Antrieb und können durch Fluten von innenliegenden Tanks ihre Ladefläche unter die Wasseroberfläche absenken. Das zu transportierende Gut kann über der unter Wasser liegenden Ladefläche positioniert werden, danach werden die gefluteten Tanks wieder leer gepumpt. Die Fracht erhebt sich mit dem Schiff aus dem Wasser und kann zu ihrem Bestimmungsort geschifft werden. Im Hafen wird der Pavillon mittels Schlepperschiffe an seinen Bestimmungsort manövriert und dort mit Landfesten verankert.


Die zukünftige Entwicklung des America‘s Cup sieht vor, dass jedes teilnehmende Team ein Vorentscheidungsrennen veranstalten darf. Es würde die Möglichkeit bestehen, den Pavillon im Vorfeld der Veranstaltungen zum jeweiligen Ort zu transportieren, um ihn werbewirksam einzusetzen. Das Raumprogramm beinhaltet Aussichtsplattformen, Gastronomiebereiche, Ausstellungsflächen und als zentralen Punkt, einen besonderen Platz für die „bodenlose Kanne“, wie der America’s Cup auch genannt wird.

Die Grafiken zeigen die Entwicklung des Ausgangsobjektes bis hin zur fertigen Gebäudehülle. Das Grundvolumen wird an den Eckpunkten leicht nach unten bzw. nach innen gerückt, die dadurch entstehenden leicht abgerundeten Seitenflächen sollen an einen Bootsrumpf erinnern. Seitlich öffnet sich das Gebäude und gibt so den Blick nach Innen bzw. den Blick nach Außen frei. Die gestalterische Ausformulierung soll an das Auf und Ab einer Wellenbewegung erinnern.

Die Gestaltung der Fassade verstärkt das skulpturale Erscheinungsbild des Objektes. Durch Perforieren der Fassadenhaut entstehen im Innenbereich sowie auch im Außenbereich spannende Lichtstimmungen. Die Lochung der Fassadenelemente ist nicht gleichmäßig angeordnet, je nach Anforderung der Raumnutzung kann die Transparenz durch die Größe und Anzahl der Einschnitte erhöht bzw. abgeschwächt werden. In den Grafiken sieht man erste Tests mit unterschiedlichen Mustern und Größen an Fassadenelementen. Die CNC gefrästen Fassadenelemente in unterschiedlichen Beleuchtungsszenarien. Die variable Lichtstimmung und Perforierungen erzeugt ein Wechselspiel zwischen transparenten, transluzenten und geschlossenen Flächen.